Bild von der Gedenkseite für Lars Meurer

Lars Meurer

* Suhl 5. Oktober 1976 † Hospiz Meiningen 5. Dezember 2021
Lars Meurer starb nach kurzer und schwerer Krankheit am 05. Dezember 2021 im Hospiz in Meiningen. Lars durfte nach einem ungleichen Kampf, den er nicht gewinnen konnte, friedlich einschlafen.
Ein Patient-Diagnose Magenkrebs, unheilbar. Der ganze innere Organismus ist schon befallen. Alle Pläne, die er sich bis zu diesem Zeitpunkt gemacht hat: endlich wieder in seinem Garten zu arbeiten, seine heißgeliebten Armbanduhren zu reparieren, sind mit einem Schlag, buchstäblich in die Magengrube, Makulatur. Die Ärzte geben ihm wenige Monate, vielleicht sind es auch nur noch Wochen. Obwohl er schon mehrfach dem Tod "von der Schippe gesprungen" ist, trifft es ihn jetzt, wo er so unvermittelt anklopft, unsagbar hart. Er ist ein Eigenbrötler und vom Wesen her ein sehr misstrauischer Mensch. "Damit bin ich immer sehr gut gefahren in meinem Leben", sagt er. Aber jetzt hilft ihm das nicht weiter, oder? Kann ich, kann er dem Tod misstrauen, von dem wir ja alle wissen, dass er irgendwann kommt. Das "wann" und "wie" indes steht meistens in den Sternen ... Lars konnte sich -vielleicht zu intensiv- darauf vorbereiten, wie das sein könnte, wenn er nicht mehr "ist". Er konnte das, was ihm wichtig war, noch selber regeln. Er konnte sich "seinen Sarg" heraussuchen, entscheiden, wie seine Trauerfeier aussehen soll. Er konnte noch selbst entscheiden und verfügen, was mit seinem Besitz geschehen soll. Die Galgenfrist konnte sich insofern auch noch im Zuge der Auseinandersetzung mit seinem Leben und Sterben als eine Art Gnadenfrist erweisen. Was ihn tröstete, war, dass mit ihm der starb, der ihn ums Leben gebracht hat-der Tumor. "Der ist so doof, dass er seinen Wirt tötet", sagt er zu mir und hat recht damit. Das allerletzte Wort hatte gerade nicht der Tumor, im Gegenteil! Der Kampf gegen den Krebs mag auf der einen Seite verloren sein, auf der anderen Seite bringt sich der Krebs mit ihm, dem Patienten, selber um. Eine besondere Herausforderung für Lars war es indes, einen Platz zum Sterben zu finden. In der Klinik, auf der Palliativstation, konnte er nicht bleiben. In den Maßregelvollzug kann und will er nicht, das forensische Krankenhaus ist dafür nicht geeignet, nicht der rechte Ort. In ein Pflegeheim will er mit 45 Jahren verständlicher Weise nicht. Der nahende Tod führt zu Gesprächen mit den Geschwistern. Hochemotionale Versöhnungseskapaden wie auf dem Traumschiff gibt es nicht...
Bei einem der letzten Besuche bei ihm erzählte er von der Katze Karfreitag, die den Namen vom
Zulauftag trüge, an dem sie dem Hospiz zugelaufen sei. Diese Katze habe manchmal mehrere Stunden mit ihm zugebracht.

Von Menschen ist Lars während seines kurzen Lebens immer wieder bitter enttäuscht worden.
Tiere waren die einzigen Wesen, denen er sich bedingungslos anvertraut hat.
Noch vor einem halben Jahr waren seine Ziele seine Hobbys, die Uhren und der geliebte Garten. Sein ebike hat er kaum nutzen können, ebenso wie sein neues Schlafzimmer, seine neue Küche in der Wohnung in Suhl, auf die er sich seit zwei Jahren so sehr gefreut hatte. Eine heimtückische Krankheit machte alle Pläne unbarmherzig und gnadenlos zunichte.
Das, was Dich getötet hat, ist jetzt auch tot. Endgültig.

Aus der Traueransprache vom 22.01.2022


Liebe Familienangehörigen und Freunde von Lars,
noch immer ist es, finde ich, kaum zu begreifen, dass ein Mensch, den wir uns so nahe wussten, so plötzlich, auf einmal, nicht mehr da ist. Daran haben auch Weihnachten und der Jahreswechsel nichts geändert.
Wie in einem Zeitraffer ziehen mir die entscheidenden Momente des letzten Jahres aus dem Leben von Lars vor meinem inneren Auge vorbei. Sein Aufenthalt in der Klinik, in der ihm einiges und einige den Weg unnötig schwer machten, sein Weg in die Freiheit und dann, wie aus dem Nichts heraus, die böse Mitteilung, todkrank zu sein.
 
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