Bild von der Gedenkseite für Manfred Brendel

Manfred Brendel

* Frankfurt 19. August 1941 † Hanau 13. Dezember 1983
Es ist nun fast 40 Jahre her, dass mein Vater sich , für mich unerwartet, das Leben nahm. Tatsächlich habe ich längst akzeptiert, dass er eine Entscheidung getroffen hat, die für ihn passte und die ihm erlaubt war zu treffen. Ich habe ihn nur aus der Perspektive eines Kindes und Teenagers kennengelernt und das macht es mir schwierig, mich zu seiner Person zu äußern. Es liegt mir fern, ihn als Vater zu glorifizieren, nur, weil er nicht mehr lebt. Ich gehe mit der Tatsache, dass er nicht mehr lebt, eher nüchtern um. Im Bezug auf das Leben ohne ihn, steht für mich im Vordergrund, dass er ganz viele Dinge verpasst hat, die ihm vermutlich viel Spaß und Freude am Leben bereitet hätten. Zudem habe ich mir das ein oder andere Mal gewünscht, er könnte mir einen Rat geben oder zumindest seine Meinung äußern. Ich betrachte mich nicht als Opfer. Ich mache ihn nicht zum Täter. Es ist nicht einfach, als Teenager den Vater zu verlieren. Dennoch verstricke ich mich nicht in "Was wäre wenn" - Ideen, sondern stelle mich der Realität. So gehe ich auch mit der Zeit um, die ich mit ihm hatte. Er war kein Übermensch, niemand, den ich posthum in ein besseres Licht rücke, weil man über Tote nicht schlecht reden darf. Doch, darf ich. Dieser Vater hatte verschiedene Seiten, wie jeder Mensch. Er war lustig, aufgedreht, musikalisch, vielseitig interessiert, künstlerisch begabt, laut, gewalttätig, müde, grenzüberschreitend, liebevoll, aggressiv, freundlich uvm. Mein heutiges Verhältnis zu ihm ist eher distanziert, denn ich habe mich weiter entwickelt und die Perspektive geändert. Manche Dinge wurden mir im Nachhinein klar, manche werden nie geklärt werden. Ich kann nicht nachfragen oder diskutieren, werde seine Gedanken und Motive nie kennen lernen. Wozu mich also aufhalten, mit Dingen, die mich nicht weiterbringen?! Ich akzeptiere die Situation und quäle mich nicht mit Fragen und Gedankenkonstrukten.

Dieses Bild vom traurigen Clown haben wir zusammen gemalt, als ich 9 Jahre alt war. Ich hatte ihm ein Lächeln gemalt, denn Clowns waren für mich etwas Fröhliches. Mein Vater überstrich den Mund und malte ihn erneut, so, wie er zu sehen ist. Dieses Bild versinnbildlicht für mich, wie es meinem Vater wohl gegangen ist. Das verstehe ich heute. Damals war es ein Rätsel für mich.

Ich mache keine Vorwürfe und bin frei von Groll. Egal, welches Gefühl ich habe und wie ich mit seiner Entscheidung, sein Leben zu beenden, umgehe, der Mann ist tot. Nichts bringt ihn zurück. Ich habe beschlossen, nicht zu leiden.

Manfred Brendel, Ehemann, Vater, Goldschmied, Krankenpfleger, Stationsleitung, Jazzliebhaber, Possenreißer, Geschichtenerzähler, etc.... hat seine Entscheidung getroffen.

Ich akzeptiere und respektiere das.

In Erinnerung

Miriam
ehemaliges Papakind
© Bild: Alle Rechte@Mimilith
 
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