"Wolfgang Stegemann war ein bei den Studierenden hoch geschätzter und beliebter Lehrer. Mit seiner zugewandten und gewinnenden Art vermittelte er zahlreichen Studierenden Freude an der exegetischen und theologischen Arbeit. Seine breite Gelehrsamkeit und seine Streitbarkeit werden fehlen." So würdigt Prof. Dr. Christian Strecker von der Augustana-Hochschule ihn. Zwei weitere Zitate aus seinem Nachruf:
"Die Eruierung der (...) sozialen, ökonomischen, politischen und dann auch kulturellen Wirklichkeit der Menschen der Bibel sollte fortan zum großen Forschungsprojekt Wolfgang Stegemanns werden. Der Schlüssel zur Botschaft der neutestamentlichen Texte war für ihn nun nicht mehr die Frage nach dem menschlichen Selbstverständnis, sondern die Ermittlung jener konkreten historischen gesellschaftlichen Situation, in der die Texte des Neuen Testaments entstanden waren und die sich inhaltlich in ihnen widerspiegelte."
"Bereits 1988 organisierte er anlässlich des 50. Jahrestages der sog. Reichspogromnacht eine hochkarätig besetzte Vortragsreihe an der Augustana-Hochschule, die 1990 unter dem Titel „Kirche und Nationalsozialismus“ publiziert wurde. Zentraler Gegenstand waren die vielen schuldhaften Verstrickungen in die menschenverachtende Politik des NS-Staates gegenüber der jüdischen Bevölkerung seitens einzelner Persönlichkeiten in Theologie und Kirche, aber auch seitens der Theologischen Fakultäten, der Diakonischen Einrichtungen und der Kirchen insgesamt. Zur damaligen Zeit war eine solche Vorlesungsreihe im kirchlichen Raum noch keineswegs selbstverständlich. Wolfgang Stegemann musste sie gegen manche Widerstände durchsetzen."