35 Jahre lang war Hermann Görl in Neustadt als katholischer Pfarrer in St. Josef tätig. Am Aschermittwoch ist er im Alter von 89 Jahren verstorben. Der 1934 geborene Görl kam im Jahr 1969 nach Neustadt und blieb bis zu seiner Pensionierung 2004. Seine Laufbahn hatte er als Kaplan in Landau begonnen, danach war er Leiter des Bischöflichen Konvikts in Speyer und Diözesanseelsorger für die Frauenjugend.
Pfarrer Hermann Görl war ein echter Seelsorger,, der den Menschen sehr zugewandt war, dem die Nähe zu den Gläubigen äußerst wichtig war. Hermann Görl betrieb lange das einstige Altenheim St. Ulrich. Unter seiner Ägide wurde auch in den 90er Jahren die Filialkirche St. Bernhard gebaut. Wichtig waren ihm die Verbände und karitatives Handeln, etwa ein Krankenbesuchsdienst im Hetzelstift.
Er war in erster Linie Mensch und Seelsorger ohne priesterliche Allüren und setzte sich leidenschaftlich für seine Mitarbeitenden ein, selbst wenn er sich damit in den Dissens zu seinem eigenen Arbeitgeber, dem Bischof von Speyer, begab. Ein wirklicher Seelsorger jener Art, von der es leider zunehmend weniger gibt.
RIP, lieber Hermann!
An Deinem Todestag entstand in Ergänzung folgenden Gedichtes von Nelly Sachs ein Aschenmittwochstext:
„O die Schornsteine
Auf den sinnreich erdachten Wohnungen des Todes,
Als Israels Leib zog aufgelöst in Rauch
Durch die Luft –
Als Essenkehrer ihn ein Stern empfing
Der schwarz wurde
Oder war es ein Sonnenstrahl?“
Wir werden bezeichnet
wir Bezeichneten
mit der Asche
Es ist nicht jene längst verwehte Asche der Verbrannten
jener Verbrannten Israels
Es ist die Asche
die das Kreuz trägt
doch
das Kreuz Jesu trägt keine Asche
Es trägt einen Leib
einen Leib voller Wunden
ungeascht
ohne knöcherne Glut
Ob er noch lebt
in uns
den sie gehenkt haben
gehängt ans Kreuz
ihn
dessen Brüder und Schwestern
ihm so oft
und spurlos
in den Tod folgten
wundwärts
die Leiber übereinandergeworfen
Ein Meer getrockneten Blutes
teilt in zwei Hälften
die Masse der Namenlosen