* Rokkinitz 10. Januar 1936 † Unterhaching 28. September 2022
Landkreis München (wjr) – Im katholischen Dekanat Ottobrunn war Lothar Jenders eine feste Institution. Jahrelang wirkte der Jesuitenpater in verschiedenen Pfarreien, um dort priesterliche Leitungsaufgaben zu übernehmen. Zudem hatte er eine ähnliche Funktion in der Seniorenkommunität Pedro Arrupe in Unterhaching, wo ältere und pflegebedürftige Jesuiten ihren Lebensabend verbringen können. Ebenda ist Pater Jenders im Alter von 86 Jahren verstorben. Unvergessen bleiben sein Humor und sein Witz, mit dem er unzählige Gespräche beleben konnte; beliebt war der Jesuit auch ob seiner Heiterkeit, die anstecken konnte. Dabei hat der gebürtige Oberschlesier nicht nur auf ein sorgenfreies Leben zurückzublicken gehabt. 1936 kam Lothar Paul Jendrzejowski, so der ursprüngliche Nachname Jenders, in Rokittnitz zur Welt. Mit Kriegsende zog die Familie zunächst nach Redenfelden (Raubling; Kreis Rosenheim) und ließ sich 1952 in München nieder, wo Lothar 1956 sein Abitur ablegte. Für den Zwanzigjährigen war der geistliche Beruf klar, weswegen er bereits im September 1956 ins Noviziat der Jesuiten in Neuhausen auf den Fildern (Kreis Esslingen) eintrat. Seine Studien führten ihn nach Pullach (Philosophie), München und Sankt Georgen in Frankfurt am Main (Theologie). Die Priesterweihe erhielt er am 31. Juli 1967. Bei den Jesuiten ist es nicht unüblich, verschiedene Stationen zu durchlaufen. So sollte es auch nicht anders bei dem Verstorbenen sein. Pater Jenders kam nach Berlin, war Socius des Provinzials, wirkte als Seelsorger und Superior in Sankt Michael in der Münchner Fußgängerzone, engagierte sich in der Studentenseelsorge in Nürnberg und war Geistlicher Mentor der Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten in München. Niemand ließ Pater Jenders gerne gehen, aber dieser wiederum folgte gehorsam dem Wunsch seiner Oberen. Er war stets offen für neue Aufgaben und für den Kontakt zu anderen Menschen und Regionen. 1997 wurde er Vize-Superior der neu gegründeten Kommunität Pedro Arrupe in Unterhaching. Laut Auskunft aus dem Provinzialat trug Pater Jenders wesentlich zum Aufbau dieser damals neuen Kommunität für ältere Mitbrüder des Jesuitenordens bei. Klingt eigentlich nach Ruhestand. Doch noch lange hieß es für den Jesuiten aber nicht, langsamer zu machen. Zusätzlich war er nämlich auch geistlicher Beirat im Münchner Säkularinstitut Ancillae Sanctae Ecclesiae und half ab 1999 in der Taufkirchner Pfarrei Sankt Georg mit. Ein neues Aufgabengebiet tat sich nunmehr für ihn auf: Pfarrseelsorge. Und das gleich mehrmals. Jenders wurde 2001 Priesterlicher Leiter dieser Pfarrei, dann 2004 für die Pfarrei Sankt Michael in Arget und 2006 für die Pfarrei Sankt Stephan in Putzbrunn. Er entwickelte sich zu einer Pfarrer auf Zeit im Dekanat. Zwischen 2008 und 2016 half er noch in der Seelsorge in Taufkirchen mit, bevor die zunehmende Sehschwäche seine Mobilität immer mehr einschränkte und seinen Lebenskreis auf die Kommunität in Unterhaching begrenzte. In den vergangenen Monaten in Unterhaching wurde spürbar, dass ihm Alter und Krankheit zusetzten. Aber auch wenn Pater Jenders zuletzt angeschlagen wirkte, kam sein plötzlicher Tod für viele sehr überraschend. Mit ihm ist ein Urgestein aus der Jesuitenkommunität im Alten- und Pflegeheim Katharina Labouré in Unterhaching aus dem Kreis der ersten Jesuiten dort gestorben. Seine letzte Ruhestätte fand Pater Jenders, wie alle Jesuiten aus der Region, auf dem Ordensfriedhof bei den Tagesheimschulen in Pullach. Auf diesem Friedhof wurde am 4. November 1945 sein Ordensbruder P. Rupert Mayer beigesetzt, der seit 1948 im Bürgersaal ruht. Pater Jenders hat 1987 eine Materialmappe zur Vorbereitung auf die Seligsprechung von Mayer angefertigt. So schließt sich der Kreis eines Mannes, der seinem Ordensvater Ignatius von Loyola und dem Motto der Jesuiten alle Ehre machte: Omnia ad maiorem Dei gloriam - Alles zur größeren Ehre Gottes.