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Sie war eine starke Frau, bis zuletzt. Diese Gewissheit, dass alles gut ist, diese Freude, ihren geliebten Mann wiederzusehen - und Jesus. Das ewige Licht, die goldenen Straßen und die Perlentore, alles war nur einen Schritt weit entfernt. Welch ein Glaube. Welch eine Kraft. Danke, Mama.


Ich sehe meiner Mutter
beim Sterben zu,
ihre Haut ist faltig und zart,
ihr Lächeln sanft, fast fröhlich.
Du bist auf dem Weg, sage ich.
Ich weiß, sagt sie,
bald bin ich da.
Wenn ich ihr nur helfen könnte,
der unerkannt Geliebten,
aber was weiß ich schon.
Sie hat mir doch gezeigt,
wie man gerade am Tisch sitzt
und die linke Hand
neben den Teller legt,
wenn man seine Suppe auslöffelt.
Wie schön, dass du da bist,
flüstert sie.
Ich gebe ihr zu trinken.
Sie atmet schwer.
Da wartet jemand auf dich,
sage ich.
Ich weiß, sagt sie,
ich sehe ihn schon.

Thomas Lardon


Thomas (*1954)
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