Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll das auch gar nicht versuchen;
man muss es einfach aushalten und durchhalten.
Das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt,
bleibt man durch sie miteinander verbunden.
Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus;
er füllt sie gar nicht aus,
sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt,
und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander
– wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren.
Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung
in eine stille Freude.
Man trägt das Vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
Dietrich Bonhoeffer, Brief an Renate und Eberhard Bethge, Gefängnis Berlin-Tegel an Heiligabend 1943