* 13. November 1987 † Kundus (Afghanistan) 2. Juni 2011
Alexej Kobelew war einer der insgesamt 59 Bundeswehrsoldarten, die während des Afghanistan-Einsatzes ihr Leben ließen. Er war Statbsobergefreiter und Panzerfahrer, und hatte sich als Zeitdoldat verpflichtet.
Er starb, als sein Schützenpanzer "Marder" am Ufer des Baghlan-Flusses auf eine Sprengfalle fuhr. Bis dahin galten die "Marder" mit ihren 38 Tonnen Stahl als sicher, doch dieses Mal wurde ein Sprengsatz von davor nie dagewesener Größe gezündet.
Alexej ist mit seiner Familie aus Rußland nach Deutschland gekommen, er hatte vier jüngere Schwestern. Er hat sich bewusst für den Dienst in seiner neuen Heimat entschieden, galt als loyaler Soldat und tat sich durch besondere sportliche Leistungen hervor. Als er sich freiwillig für den Einsatz meldete, war er frisch verlobt.
"Eigentlich ist in diesem Moment alles kaputt gegangen..." erinnert sich eine seiner Schwestern - Steffi - in einem Video-Interview an den Moment, wo ein Bundeswehrsoldat an der Tür stand und die Todesnachricht überbracht hat.
Für mich ist Alexejs Schicksal ein Grund, über die Bruchlinien des politischen Streits in unserem Land nachzudenken. Er war Russlanddeutscher und überaus loyal - heute stellen wir Russlanddeutsche manchmal unter Generalverdacht. Er hat in einem Krieg gedient, den unsere Gesellschaft nicht als solchen wahrnehmen wollte. Unser Weggucken hatte auch zur Folge, dass es kaum zu einer öffentlichen Würdigung der Gefallenen und zu einer Anerkennung ihres Dienstes und der Trauer ihrer Familien kam.
Der Krieg in Afghanistan war am Ende wohl sinnlos. Aber entwertet das den Einsatz derer, die dort loyal und mutig getan haben, was die Poltik ihnen befahl?