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von Team gdw

Radio Plassenburg erinnert an Dekan Thomas Kretschmar

Wie er mit seiner Krebserkrankung umgegangen ist und was seine Weggefährten mit ihm erlebt haben. Ein Nachruf von Markus Weber.

“Ich glaube, es ist wichtig, dass man fröhlich sein kann, auch mit einer Erkrankung. Das ist der Grund, warum ich so viel darüber rede.” Anderen Menschen Mut zu machen, auch das war ein Antrieb von Thomas Kretschmar, der in den fünf Jahren, in denen er in Kulmbach gewesen ist, immer offen mit seiner Krankheit umgegangen ist.

“Ja, das ist schwierig” - sagte er selber - “aber es gibt auch viele, viele andere schwierige Situationen, über die wir lernen müssen, offen zu reden, damit es nicht immer so ein geheimnisvolles Etwas ist."

Das geheimnisvolle Etwas hat am Ende gewonnen. Wobei Thomas Kretschmar es so nicht sehen würde. Für ihn war es nie ein Kampf, ein Wettbewerb: Wer ist stärker? Ich oder der Krebs? Dafür war er viel zu gläubig und gerade sein Glaube hat ihm auch Kraft gegeben: “Ich weiß aber auch, dass Gott mich in der Krankheit trägt. Ich gebe ihm dafür nicht die Schuld, sondern ich lasse mir von Gott die Kraft geben zur Bewältigung dieser Krankheit.”

Im Jahr 2016 kam Thomas Kretschmar als Dekan nach Kulmbach. Er war noch nicht mal richtig angekommen, als er die Krebsdiagnose bekam. Trotzdem blieb er fünf Jahre und erst dann, als es wirklich nicht mehr ging, entschied er sich für den Abschied. Er hat trotz des Wissens um seine Krankheit immer nach vorne geblickt, beständig gearbeitet und ein bestelltes Haus hinterlassen. “Da war immer zu spüren, da ist so viel Geist und Inspiration und Herzblut dabei" sagt sein Nachfolger, Friedrich Hohenberger.

Und trotzdem: Als die Nachricht kam, das der Krebs gesiegt hat, war die Trauer groß, bei allen, die in gut gekannt haben. Zum Beispiel Sigi Weidermann, seine rechte Hand im Dekanat, die fünf Jahre an seiner Seite gearbeitet hat: “Es ist schwer, zu verstehen, dass dieses Lachen jetzt fehlt. Es wird ganz vielen Menschen fehlen. Was mich so fasziniert hat: Er kam oft von einer Chemotherapie ins Büro und hat andere getröstet.”

"Wenn er jetzt oben im Himmel ist und auf uns runterschaut, was würde er uns gerne mitgeben?" wird die Dekanatssekretärin von Radio Plassenburg gefragt. Und sie antwortet: “Dass wir alles nicht so schwer nehmen… dass es immer einen <Plan B> gibt… und er würde uns ein Lachen schicken!”

 

Text: Markus Weber, Radio Plassenburg

Foto: Dekanat Kulmbach