Zugegeben, die Jesus-Parodie „Das Leben des Brian“ kann man für Blasphemie halten. Insbesondere die Kreuzigungsszene hat Empörung und Widerspruch ausgelöst.
Mich hat es berührt, mehr über den Komponisten dieses „gotteslästerlichen“ Liedes zu erfahren.
Eric Idle kam 1943, also mitten im Krieg auf die Welt. Sein Vater hat seinen Einsatz als Soldat zwar überlebt. Aber er starb unmittelbar danach bei einem Autounfall, als er nachhause zu seiner Familie trampen wollte. Deshalb musste Erics Mutter als Krankenschwester voll weiterarbeiten und er wurde im Alter von sieben Jahren auf ein öffentlich gefördertes Internat für Waisenkindern geschickt.
Das Leben auf diesem Internat war von Härte und Lieblosigkeit geprägt. Idle erinnert sich an körperliche Gewalt und psychische Schikanen, sowohl von den älteren Mitschülern als auch durch die Lehrer.
Im Nachhinein versteht er diese Zeit aber als Lernchance: „Ich gewöhnte mich daran, mit dem Leben unter unangenehmen Umständen zurechtzukommen und schlau und witzig und subversiv auf Kosten der Autorität zu sein. Perfektes Training für Python.“
Diese Hintergründe zu kennen, hilft mir, das Lied neu zu verstehen. Und es klingt in meinen Ohren dann auf einmal gar nicht mehr „gotteslästerlich“. Alle zum Tode Verurteilten halten am Ende singend Ausschau nach den sonnigen Seiten des Lebens? Das ist doch gar nicht so weit entfernt von der christlichen Auferstehungshoffnung!
Und dass die religiösen Autoritäten sich durch dieses Lied auf die Füße getreten fühlen – ist das wirklich so schlimm? Mächtigen und selbstgefälligen religiösen Autoritäten auf die Füße zu treten – das war doch genau das, was Jesus getan hat!